kommentiert meine Tochter, als wir zuhause Karnevalskostüme basteln und sie meine ersten Ergebnisse sieht. Ich denke „wahrscheinlich hat sie recht, aber abwechslungsreicher wäre es mit Hüten“. Weniger Voreingenommenheit, mehr Diversität, auch für Fische.

Jede*r von uns hat den Anspruch auf seine/ihre eigene persönliche Weltanschauung. Wir sind nicht gerade flexibel, wenn es darum geht, Informationen zu interpretieren und den Sinn zu erkennen. Das ist bedauerlich. Unsere Fähigkeit, rationale Urteile zu fällen wird massiv von Vorurteilen beeinträchtigt. Es gibt über 180 kognitive Verzerrungen, die die Art und Weise, wie wir Daten verarbeiten, kritisch denken oder die Realität wahrnehmen, durcheinander bringen.

Die School of Thought hat die 24 häufigsten Vorurteile zusammengestellt. Nehmen wir zum Beispiel die Verfügbarkeitsheuristik: Unser Urteil wird davon beeinflusst, was uns am leichtesten in den Sinn kommt. Wenn wir nur genug Fische mit Hüten sähen, dann…

Oder schauen wir uns das Thema Zugehörigkeit an: Wir bevorzugen in der Regel diejenigen, die zu unserer eigenen Gruppe gehören, weil sie uns am ähnlichsten sind. Dieses Verhalten hat sich entwickelt, um unseren Zusammenhalt zu stärken. Jedoch sind gerade diverse Teams besonders erfolgreich.

Wenn also in deinem Schwarm noch kein Fisch mit Hut schwimmt, dann sorge dafür, dass sich das ändert.

Ein letztes Beispiel ist der Halo Effekt. Je stärker wir jemanden mögen oder attraktiv finden, desto mehr ist unser Urteil über diese Person (diesen Fisch) positiv beeinflusst. Ich fand meine Hut-Fische so gelungen, dass ich gar nicht mehr darauf geachtet habe, was meine Tochter eigentlich auf ihrem Kostüm haben wollte.

Voreingenommenheit lässt sich nicht vermeiden: wenn dich eine nicht trifft, dann halt eine andere. Ab und an werfe ich einen Blick auf meine Annahmen und hinterfrage mein eigenes Verhalten. Und einige meiner Fische tragen gern Hüte, andere eben nicht. Jeder so, wie er mag.